Unterschleißheim am Tropf der Gewerbesteuer?

Dreh- und Angelpunkt der Hochhausbefürworter ist die große Bedeutung der Gewerbesteuer für die Stadt. Was daran stimmt: Seit einigen Jahren ist sie der größte Einzelposten im Verwaltungshaushalt.

Das heißt aber nicht, dass Unterschleißheim gleichsam am Tropf der Gewerbesteuer hinge. 2010 machte sie nach Abzug der Gewerbesteuerumlage beipielsweise 38 Prozent aus.

Problematisch sind ihre gewaltigen Schwankungen: Ausschläge von 5-10 Millionen Euro sind fast normal - und das bei Gesamteinnahmen von 40-60 Mio Euro.

Dennoch pendelt die Stadt bisher keineswegs hilflos im Jahrestakt zwischen Generosität und Brutalsparen.

Das liegt zum einen am stabilen Sockel aus Einkommenssteuer und allen übrigen Einnahmen, zum andern an einer soliden Haushaltsplanung, die nicht bei jedem Überschuss gleich die Gießkanne hervorholt. 

 

Die krassen Schwankungen machen eines deutlich: Wir hängen zu sehr von Erfolg und Steuermoral einiger großer Firmen ab. In dieser Situation mit kühnen Hochhausplänen erneut und ausschließlich auf internationale Großfirmen zu setzen ist fatal. Denn die Stadt bietet – auch mit neuen Hochhäusern – einfach nicht genug Platz für die Vielfalt an Großunternehmen, die nötig wäre, damit sich die Schwankungen der Steuerzahlungen gegenseitig ausgleichen.

 

Fazit:

  1. Eine Höhenbegrenzung für Hochhäuser wird den Standort Unterschleißheim mit Sicherheit nicht abwürgen.
  2. Maßvollere, eher mittelstandsorientierte Bauvorgaben sind ein Beitrag zur Risikostreuung und damit zur Verstetigung der Gewerbesteuereinnahmen.

Datenquellen: Stadt Unterschleißheim, Jahresbericht 2010, Haushaltssatzung 2012
Auswertung und Grafiken: BI Stadt mit Maß