Die Salamitaktik - GFZ für Einsteiger

Ein wichtiger Begriff im Planungsrecht - und damit für die Entwicklung und das künftige Erscheinungsbild einer Stadt ist die Geschossflächenzahl oder GFZ. Was kompliziert klingt, ist in Wahrheit ganz einfach: Die Maßzahl gibt Auskunft darüber, wie dicht

ein Grundstück bebaut werden darf. Man könnte deshalb einfach Bebauungsdichte sagen - wie das in Österreich auch üblich ist.

Bei der GFZ handelt es sich also um den Grad der Bebauung in Verbindung mit der Stockwerksanzahl: Man kann bei gleicher GFZ höher bauen, was theoretisch mehr Freiflächen übrig lässt.

Grafik: BI Stadt mit Maß
Grafik: BI Stadt mit Maß

Oben: Hier nimmt die Bebauungsdichte zu: zunächst durch Bebauung der Grundfläche, dann durch Aufstocken.

 

Unten: Die gleiche Geschossfläche lässt sich aber auch stapeln, was theoretisch die Chance bietet, weniger Fläche zu versiegeln. In der Praxis gehen diese Gewinne aber durch unterirdische Anlagen, Zufahrten, Stellplätze und befestigte Plätze meist wieder verloren.

Das Freiflächenversprechen

Das Hauptargument "Hochhäuser sparen Fläche" trifft im Fall der Menlo-Towers keineswegs zu. Im Gegenteil: Der Bebauungsplan weist auf dem Grundstück derart großzügig bebaubare Flächen aus, dass sich die vorgesehene Geschossfläche auch in deutlich niedrigeren Gebäuden unterbringen ließe. Der Bau von bis zu 85 Meter hohen Türmen bringt bestenfalls interessantere Baukörper - aber keinerlei Flächeneinsparung.


Menlo Towers wie geplant

GFZ = 2,44

Maximalhöhe = 85 m

Fiktives Modell
GFZ = 2,44

Höhe = 41 m


Grenzen des GFZ-Wachstums

Bei jedem Hochhausprojekt geraten Planer und Stadträte jedoch in Versuchung, nicht nur die Geschossfläche zu stapeln, sondern zugleich die Bebauungsdichte zu erhöhen.  So auch bei den Menlo-Towers. Davon profitieren Eigentümer, Projektentwickler, Baubranche, Arbeitsmarkt und - hoffentlich - die Stadtkasse.

Über kurz oder lang verursacht die scheibchenweise Ausweitung des Baurechts aber massive Probleme an anderer Stelle: Verschandelung, Verkehrskollaps, Zersiedelung, Heimatverlust. Deshalb gibt es gesetzliche Grenzen: Die Bayerische Baunutzungsverordnung erlaubt beispielsweise in Gewerbegebieten eine maximale GFZ von 2,4 - ein Wert, den die Menlo Towers bereits leicht übertreffen. 

Keine Stadt wird aber daran gehindert, sich freiwillig städtebaulich sinnvolle Grenzen zu setzen und einzuhalten.